Best Practice: Hybrides Arbeiten

Kaum haben wir die steile zweijährige Lernkurve des virtuellen Arbeitens erfolgreich genommen und das mitunter sehr kalte Wasser auf Betriebstemperatur erwärmt, uns durch Miro, Mural, Mentimeter & Co. gekämpft und jedes Update von MS Teams tapfer ertragen, schon wartet die nächste Herausforderung auf uns: Das hybride Arbeiten.

Bildquelle: https://www.interactio.io/post/video-conferencing-practices

Wie können wir also diese beiden hoch unterschiedlichen Wirkungsräume effektiv gleichzeitig bespielen? Das große Auftreten in Präsenz und das kleine, aber messerscharfe Wirken im Virtuellen?

Hier sind ausgefeilte Fähigkeiten zur selbstwirksamen Modulation des eigenen Wirkungsgrades gefragt. So wie Schauspieler beispielsweise während ihrer Ausbildung lernen, ganz bewusst zu entscheiden, welche Wirkung sie in welcher Dosierung vor der Kamera oder auf der Bühne entfalten.

Es geht also darum, den eigenen Wirkungsgrad vor der Kamera und in Präsenz zur selben Zeit mit derselben Gruppe einsetzen zu können, ohne jemanden aus den Augen zu verlieren, auch sich selbst nicht!

Denn wie soll sich eine Gruppe auf Sie und Ihre Botschaften konzentrieren, wenn Sie selbst nicht mit sich verbunden sind und mutig den Mittelpunkt der Szenerie besetzen – in beiden Wirkungsräumen.

Klingt kompliziert? Ist es nicht! Hier sind ein paar kleine Best Practices, um in hybriden Meetings, Seminaren oder Workshops nicht den Focus zu verlieren und trotz aller Herausforderungen Ihr volles Potential zu entfalten:

Be connected with yourself: Wenn Sie in Verbindung mit sich bleiben, haben auch die Teilnehmenden einen Anhaltspunkt und eine Orientierung. Sonst fühlen sie sich, insbesondere im virtuellen Bereich, schnell abgehängt.

Mit praktizierter Tiefenatmung, dem Berühren der eigenen Arme oder des Torsos, stellen Sie schnell wieder eine Verbindung zu sich selbst und Ihrer Wirkung auf Ihr Publikum her.

Sichtbarkeit: Achten Sie darauf, so im Raum und vor der Kamera zu stehen, dass Sie für alle Teilnehmenden aus derselben Perspektive sichtbar sind und die Teilnehmenden für Sie! So müssen Sie nicht ständig wechselnde Perspektiven berücksichtigen.

Rituale helfen Ihnen, sich in eine ausbalancierte Ausgangssituation zu bringen und geben Ihnen mentale Sicherheit in Stress-Situationen. Was tun Sie unmittelbar, bevor Sie die Kamera anmachen bzw. den Raum betreten, was sind kleine Routinen, die Ihnen das Gefühl geben, in Ihrem Flow zu sein?
Hier sind einige Beispiele:

  • Lights on! Schalten Sie Ihr ganz eigenes Licht an, bauen Sie Energie auf. Reiben Sie die Handflächen aneinander, öffnen Sie Ihren Oberkörper durch eine bewusste Rückbeuge, bevor Sie das Meeting eröffnen, machen Sie PowerPosing (starke Posen einnehmen, die sich für Sie stimmig und gut anfühlen) oder schütteln Sie Arme, Beine und den Torso bewusst durch. Das durchblutet die Muskulatur und bringt Sie in Schwung. Und nutzen Sie das einfachste aber wirkungsvollste Mittel, das uns allen zu Verfügung steht: Lächeln Sie! Auch wenn es für den ersten Augenblick nur hergestellt ist, Sie werden mental Ihren hochgezogenen Mundwinkeln folgen.
  • Beeinflussen Sie das, was Sie beeinflussen können: Das Setting! Machen Sie sich vorher mit allem vertraut, dem Raum, der Technik etc. Bauen Sie „Dry Runs“ ein und proben Sie mit Kollegen, die Sie vor der Kamera platzieren, ob Sie alle sehen und alle Sie sehen.
  • Wachsamkeit & Interaktivität: Hybrides Arbeiten fordert alle Ihre Sinne. Mehr denn je müssen Sie mit den Teilnehmenden in Verbindung gehen, indem Sie auf sie eingehen, Fragen stellen und flexibel auf deren Wünsche, Konzentration und Störungen reagieren. Vertrauen Sie dabei Ihrer Intuition. Und erlauben Sie sich selbst und den Teilnehmenden immer wieder (Sprech-)Pausen. Steigen Sie mit kleinen gemeinsamen Warm Ups ein, die jeden einbeziehen und aktivieren. Nutzen Sie interaktive Tools, die den Teilnehmenden eine einfache Partizipation – online und offline – ermöglichen und in kurzer Zeit einen attraktiven gemeinsamen Output generieren.