März 2023 in Berlin. Die Schneewolken hängen schwer über dem See. Außentemperatur 4° Celsius, Wassertemperatur 3° Celsius. Perfekte Bedingungen für mein Wochenend-Experiment.
Ich laufe im Bademantel und Flipflops Richtung Bootssteg dick eingemummelten an neugierig aufschauenden Spaziergängern vorbei. Als ich den Bademantel ablege, bleiben einige stehen. Ich tauche den großen Zeh ins Wasser. Leider habe ich zu Hause bereits angekündigt, was ich vorhabe und inzwischen auch zu viele Zuschauer, um noch einen Rückzug zu machen. Ich setze mich auf den Steg und lasse mich dann langsam ins Wasser gleiten. Es ist unfassbar kalt. Der Schrei kommt ganz von selbst über meine Lippen. Ich tauche unter. Schwimme zwei Züge. Und ziehe mich wieder auf den Steg hoch.
Fast unmittelbar setzt die Euphorie ein, die von vielen eisbadenden Wiederholungstätern als Grund für ihre Passion genannt wird. Sie ist da und geht auch tagelang nicht mehr weg. Auch nachdem die körperlichen Effekte längst nicht mehr spürbar sind. Es ist eine Mischung aus Verlassen der eigenen Comfort Zone, sich einer völlig unbekannten Situation aussetzen und sich gleichzeitig mit den äußeren oberflächlich betrachtet herausfordernden Gegebenheiten verbinden. Fähigkeiten, die einem das Gefühl geben, auch herausfordernde Situationen für sich nutzen zu können. Situationen, wie die andauernde oder multiple Krise, Situationen, in denen sich alles gegen uns verschworen zu haben scheint, Situationen, die uns zunächst nicht bewältigbar erscheinen.
Zahlreiche Studien weisen inzwischen nach, dass das regelmäßige Verlassen der eigenen Comfort Zone deutliche Wachstumsimpulse freisetzt und die Entwicklung einer Out-of-Comfort-Zone Routine einsetzt. Wir gewöhnen uns daran, in unbequemen und unbekannten Gefühls- und Denkwelten unterwegs zu sein. Entwickeln die Fähigkeit, uns auf diese einzulassen und sogar ihre möglichen positiven Impulse mitzunehmen. Ganz so wie im Eisbad.
Sind doch die wenigsten erlebten Situationen wirklich existenz- oder körperlich bedrohend, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, weil unser Hirn sehr schnell in den Notfall „Fight or Flight“- Modus schaltet. Dabei könnte man diese „verqueren“ Situationen ganz anders nutzen, als Ihnen nur entfliehen zu wollen.
Unsere Hypothese bei Weiss & Cie. ist, dass wir sie inzwischen haben, diese Muskeln, die uns auch außerhalb der Comfort Zone tragen. Gelegenheit sie auszubilden boten die letzten Jahre reichlich und die Trainingsmöglichkeiten reißen mit den politischen und wirtschaftlichen Instabilitäten, bei gleichzeitigem Wettbewerbs- und Innovationsdruck nicht ab. So ähnlich wie reihenweise Eisbäder.
Wichtig beim Eisbaden ist übrigens, dass Sie topfit sind, wenn Sie sich darauf einlassen – in einem guten Ressourcenzustand, ausgeschlafen, warm und mit stabilem Kreislauf. Sie sollten vorher schon mal mit ein paar kalten Duschen geübt haben und Sie sollten nicht alleine losziehen, sondern sich begleiten lassen. Und auch danach wieder gut für sich sorgen – mit Heißgetränk und warmen Socken.
So ist es auch mit der Polykrise – Selbstfürsorge ist wichtiger denn je und der rettende Steg, wenn das Wasser zu kalt wird. In diesem Sinne darf es nun auch endlich Frühling werden und Sie sich auf ein paar warme Sonnenstrahlen an der Croisette von Cannes freuen. Wir freuen uns auf viele spannende Begegnungen dort und sagen dem Winter an dieser Stelle Adé.
Ihr Team von Weiss & Cie.
Der große athletische Mann sitzt mit hängenden Schultern vor mir „Das können sie doch nicht machen!“ Er war 20 Jahre loyal und einsatzfreudig, nie krank und hat jede Extraaufgabe übernommen. Zum Schluss als Teamleiter Direktmarketing. Er kennt das Unternehmen wie kein Zweiter.
Und auf einmal soll sein reichhaltiger Erfahrungsschatz für das Unternehmen keinen Stellenwert mehr haben? Nach mehreren Gesprächen hat ihm der Vorgesetzte dies heute eröffnet und ihm ein großzügiges Abfindungspaket angeboten. In dem Moment, wo er dessen Büro verlässt, ist alles anders. Er gehört nicht mehr dazu. Sein Beitrag unerwünscht. Und nun? Wie soll es nur weitergehen?
Lesen Sie mehr in unserem Blog zum Thema Executive Offboarding mit einem Praxisbeispiel.
Improvisieren ist das goldene Handwerk des Schauspielers, der ohne Improvisationsfähigkeit nichts wäre. Von Beginn an lernt er, dass in der Improvisation, im „Nicht-wissen-wie-es-geht“, die goldenen, wirklich erfolgreichen Momente einer Szene, oder die Schlüssel zu einer Figur liegen, weil es jenseits von dem stattfindet, was wir uns in unserem begrenzen Wissen vorstellen können.
Erst durch das Betreten eines unbekannten Terrains, finden wir die ungeahnten Möglichkeiten und Lösungen einer Szene, eines ganzen Stückes, ja die Kunst, Kunst zu schaffen oder ganz banal, einen unterhaltsamen Abend zu gestalten oder eine gute Geschichte zu erzählen. Oder, um es mit Albert Einstein zu sagen „Kreativität ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Im Coaching machen wir uns diese Erkenntnisse zunutze und investieren gemeinsam mit unseren Klienten, in den Ausbau und Verstetigung ihrer Improvisationsfähigkeit.
Erfahren Sie mehr in unserem Beitrag zum Executive Presence Coaching, auf was es ankommt.
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